Das Meerschweinchen und seine Verwandten

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Rasse Zucht von Haus Meerschweinchen

Wir sprechen immer von Rasse Meerschweinchen, doch nach der Biosystematik gibt es gar keine Rasse Meerschweinchen, wohl aber Haus Meerschweinchen.

Alle Lebewesen werden über die Biosystematik geordnet und klassifiziert.


Meerschweinchen Systematik

 

Reich: Vielzellige Tiere

Stamm: Gewebetiere (Eumetazoa)

Unterstamm: Wirbeltiere

Reihe: Landwirbeltiere

Klasse: Säugetiere

Unterklasse: Höhere Säugetiere (Eutheria)

Ordnung: Nagetiere (Rodentia)

Unterordnung: Stachelschweinverwandte (Hystricomorpha)

 

Ohne Rang: Meerschweinchenverwandte (Caviomorpha)

Ohne Rang: Meeschweinchenartige (Cavioidea)

Familie: Meerschweinchen (Cavidae)

Unterfamilie: Eigentliche Meerschweinchen (Cavinae)

Gattung: Echte Meerschweinchen (Cavia)

Untergattung: Gemeines Meerschweinchen (Cavia aperea)

Art: Wildmeerschweinchen (Cavia aperea)

Ohne Rang: Tschudi Meerschweinchen (Cavia tschudii)

Unterart: Haus Meerschweinchen (Cavia porcellus)

Ohne Rang: Haus Meerschweinchen (Cavia porcellus form. domestica)

 

  

Erst durch gezielte Zucht und Selektion nach Vorgaben eines Rasse Standards werden aus Haus Meerschweinchen Rasse Meerschweinchen. Das nötige Wissen fliegt einem leider nicht zu. Das muss erlernt und ständig trainiert werden.

Der Rasse Standard stellt einen idealisierten Schönheitswettbewerb da. Ob die gekauften Tiere dafür auch wirklich für das jeweilige Zuchtziel geeignet sind, sollten die seriösen Züchter ehrlich vermitteln. Das kann auf Tischschauen und Käfig Ausstellungen durch geprüfte Richter beurteilt werden. Der gleichen Prüfung sollte auch die eigene Nachzucht gestellt werden.

Auf Tischschauen hat jeder Züchter den Vorteil nicht nur am Ende eine Bewertungskarte zu erhalten, sondern bei der Beurteilung dabei zu sein und viel zu lernen. Und das nicht nur beim eigenen Tier.

Gemeines Meerschweinchen – Wikipedia 19.08.2015

Die wilden Verwandten

Nur das Tschudi- und Wildmeerschweinchen sind mit den Haus Meerschweinchen nahe genug verwand um sich erfolgreich paaren zu können. 

Aus Artenschutz Gründen sollte kein Gedanke daran verschwendet werden diese Rassen untereinander oder mit Haus Merrschweinchen zu verpaaren. Das wäre schnell das Aus für die Wildformen, und dem Haus Meerschweinchen tut es nicht gut. Es würden nur wieder Eigenschaften eingekreuzt die seit der Domestizierung zufällig und bewusst selektiert wurden.

Tschudi-Meerschweinchen

Das Tschudi ist der Urahn unserer Haus Meerschweinchen.  Das heißt, dass alle Haus Meerschweinchen die wir heute halten auf relativ wenige über das Meer aus Südamerika gekommene Tschudi zurückzuführen sind.

Das Tschudi trägt ein halblanges Fell, dessen Rückenhaare es im Notfall abwerfen kann. Es muss für den Jäger schon frustrierend ein, plötzlich nur noch ein Maul voll Fell ohne Beute zu haben. Und das, wo die Beute mit 500 – 600g eh schon nicht besonders satt macht. 

Es ist Dämmerungsaktiv und lebt in den verschiedensten Habitaten, von sumpfigen Niederungen bis hoch in die Anden. Sie bewohnen neben Erd-und Felsspalten gerne verlassene Bauten anderer Tiere, da sie selber nicht graben. Dafür können sie auf der Flucht große Sätze machen und bis zu 75 cm hoch springen.

Tschudi-Meerschweinchen – Wikipedia 19.08.2015

Wildmeerschweinchen

Das Wildmeerschweinchen stand auch mal im Verdacht ein Ahne der Haus Meerschweinchen zu sein. Doch Testes haben 2006 ergeben, dass das nicht der Fall ist. Von Größe und Gewicht sind sie dem Tschudi recht ähnlich.

meerschweinchenfreunde.at - MS-ABC 19.08.2015

Berg- oder Felsenmeerschweinchen

Entgegen den zuvor besprochenen Rassen können diese Meerschweinchen einen Meter große Hoch-Weit-Sprünge ausführen und sind vorzügliche Kletterer, die man auch schon mal auf Bäumen wiederfindet. Mit knapp 40 cm und einen satten Kilo Gewicht sind sie stattliche Tiere. Ihr Körperbau unterscheidet sich deutlich von den oben genannten Rassen.

Sie sind nicht mit Wild-, Tschudi- oder Hausmeerschweinchen zu kreuzen.

Bergmeerschweinchen – Wikipedia 19.08.2015

Wiesel Meerschweinchen

Mit einer Größe von 15 – 20 cm und einem Gewicht von 400 – 500g sind diese Meerschweinchen recht zierlich. Ihr Fell ist kurz und weich, ohne herausstehende Grannen. Von der Farbe sind sie insgesamt heller aber Agouti mit hellen Augenringen, ähnlich der Lohzeichnung aber ohne dessen Fortsetzung am Unterbauch.

Eine Verpaarung mit oben genannten Rassen ist nicht möglich. Selbst eine gemeinsame Haltung ist nicht empfehlenswert, da die Wiesel Meerschweinchen sehr Clan-Geprägt sind und fremde Tiere einen schweren Stand haben.

meerschweinchenfreunde.at - MS-ABC 19.08.2015

Zwerg Meerschweinchen

Diese Micocavia sind mit 20 – 22 cm und 250 – 450g winzig, stellen aber denselben Platzanspruch wie ihre großen Verwandten. Sie sind, wie die Wiesel Meerschweinchen, sehr gute Kletterer.

Über Haltung und Zucht ist in Deutschland nicht bekannt.

meerschweinchenfreunde.at - MS-ABC 19.08.2015

Domestizierte Meerschweinchen

Hierbei handelt es sich um Zuchtformen des Haus Meerschweinchens, sogenannte Schläge. Der Unterschied zwischen Rasse und Schlag ist fließend und wird pragmatisch durch vorhandene Standards definiert. Im Fall des Meerschweinchens in erster Linie über die Behaarung

Haus Meerschweinchen

Unsere Haus Meerschweinchen sind Nachkommen der Tschudi Meerschweinchen, die hervorragende Springer waren. Warum sie es heute nicht mehr sind, hat mit der Vererbung von Merkmalen zu tun. An der Stelle werde ich darauf zurückkommen.

Der etwa 20 bis 35 cm lange zwischen 700 und 1.600 g schwere Körper, wobei Böckchen in der Regel größer sind als Weibchen, ist mit einer sehr derben und lederigen Haut ohne Schweißdrüsen und nur sehr wenigen Talgdrüsen überzogen. Schweißdrüsen haben sie an den Füßen, was ihre Empfindlichkeit für Hitze erklärt.

Das dichte Haarkleid, besonders der kurz- und glatthaarigen Meerschweinchen, schützt trotz fehlender Unterwolle sehr gut gegen Witterung. Wasser dringt kaum durch, was aber nicht heißt, dass sie ungeschützt allen Unbilden ausgesetzt, glücklich sind. Lockige Meerschweinchen werden etwas eher nass, weil das abstehende Fell weniger wasserabweisend ist. Noch schwerer haben es Tiere mit Wirbeln. Im Zentrum der Rosette ist die Haut ungeschützt und je nach Position wird das Wasser auch noch auf die Haut geleitet. Bis langhaarige Meerschweinchen Regenwasser auf die Haut bekommen dauert es. Dafür saugen sich die am Boden schleifenden Haare schnell voll und können zur Auskühlung führen.

Gegen Kälte bilden Meerschweinchen braunes Fettgewebe aus. Bei plötzlicher akuter Kälte zittern sie sich warm. Bei länger andauernder (trockener) Kälte hilft das Fell wieder unterschiedlich gut. Langhaarrassen und lockige Kurzhaar Rassen sind hier im Vorteil. Rosetten weisen wieder schwächen in ihrem „löchrigem“ Fell auf. Das Glatthaar stellt seine Hare auf und bildet so Luftpolster die helfen die Körperwärme zu halten.

Untergewichtige Tiere haben eher Probleme sich warm zu halten, während fette Tiere schneller einen Hitzeschlag erleiden.

Einen Teil ihrer Rückenbehaarung werfen sie unter Stress immer noch in Form von Grannenhaaren ab. Besonders die Glatthaar und Crested.

Cuy & Cobayo

Die Namen bedeuten nichts anders aus Meerschweinchen und werden für Wild und Haus Meerschweinchen gleichermaßen verwendet, was zu häufigen Verwechselungen führt. Wird vom cuy mejorados gesprochen, was verbessertes Meerschweinchen heißt, ist tatsächlich das Riesen Meerschweinchen gemeint. Mit cuyes de la crianza comercial (Meerschweinchen der kommerziellen Zucht) wird das normalwüchsige Haus Meerschweinchen bezeichnet. 

Cuys (im europäischem Sprachgebrauch = Riesen Meerschweinchen) wurden und werden seit den 1960er durch die Instituto National de Innovatión Agraria (INIA) gezielt auf ökonomische Fleischproduktion gezüchtet. Genau wie Hausschwein (Sus scrofa domesticus) in der weltweiten Schweinemast.

Das Cuy in Europa wird nicht zur Fleischproduktion gehalten, sondern im ähnlichen Stil wie Rasse Meerschweinchen, incl. der Arbeit an Farben und Haarstrukturen. Insbesondere sei erwähnt, das durch Importe neue Farben / Zeichnungen und Strukturen in Rasse Meerschweinchen gelangen. 2012 war es die California Zeichnung und 2017 eine neue und dominante Lockenstruktur, die als Wolly bezeichnet wird.

Eine Hybriden Zucht aus Riesen und Haus Meerschweinchen sollte sehr gut überlegt sein, denn die Größe der Nachzucht kann zu Gefahren bei der Geburt führen. Als Hybrid werden Tiere bis zur 3. Folgegeneration (F3) bezeichnet. Danach sollte sich die Normalwüchsigkeit wieder etabliert haben. Ausnahmen bestätigen die Regel.


Links Yellow Submarine von der Kugelsburg (F8 aus Cuy Bock Linie), ca. 2 Jahre, der eigentlich ein normalwüchsiges Meerschweinchen sein sollte. Er bringt 1,7 kg auf die Waage. Sein Vater Five Stars Dukat ca. 3 Jahre, rechts, bringt 1,1 kg auf die Waage und musste sich für diese Aufnahme ganz schön strecken, währen sein Sohn auf der Stange herumlümmelt.


Wie zu sehen ist, ist der Übergang vom Haus Meerschweinchen zum Cuy fließend. Sie sind einfach nur größer, wachsen schneller und setzten mehr Fleisch an. Für die Haltung ohne Schlacht Hintergrund sollte durch ausgewogene Fütterung und reichlich Bewegungsanreize in der Gehege Gestaltung eine (zu) schnelle Gewichtszunahme und mästen verhindert werden. (Stichwort: Leber- und Herzverfettung)

Aus Berichten der Linien der INIA werden Gewichte für Cuyböcke in der Zucht mit 2 bis 2,5 kg bei einer Köpergröße von 27 bis 35 cm angegeben. Zu Sauen gibt es keine Daten; da sie vermutlich belegt sind, oder bereits geschlachtet. Sie werden in der Regel mit ca. 1,5 kg der Zucht zugeführt. Die INIA gibt an, das 2jährige Böcke ein Gewicht von 2,8 kg erreichen können. 

Cobayos aus Peru sollen bis 50 cm und ein Gewicht von bis zu 4 kg erreichen können.

 

Cuy und Cobayo, beide Tiere etwas über einem Jahr alt


Eine Lebenserwartung von 2 bis 3 Jahren kann als normaler Durchschnitt angesehen werden. Deutsche Linien können sich rühmen auch doppelt so alt zu werden. 

Cuys sind durchaus mit normalwüchsigen Tieren gemeinsam zu halten. Sie sind im Charakter aber wesentlich scheuer und daher noch weniger als Kontakttiere geeignet.

Cuy – Wikipedia 29.11.2022

Cuy – biologie-seite.de 29.11.2022

Skinny Pig & Werwolf

Das erste dokumentierte Skinny Pig entstammt einem kanadischen Forschungslabor, dem Montreal´s Armand Frappier Institute und wurde dort 1978 erwähnt.

Dort entstanden sie nicht durch Gen-Experimente, sondern durch eine natürliche, spontane Genmutation bei der Verpaarung zweier weißer Meerschweinchen mit roten Augen. Nach diesem einen Skinny Pig folgten immer mal wieder neue Skinnys, sie wurden allerdings bis 1982 nicht gezielt gezüchtet. 1982 ließ sich der US-Wissenschaftler Charles River mehrere dieser Tiere zuschicken, um sie in seinem Labor gezielt zu züchten und dermatologische Versuche und Studien an ihnen durchzuführen. Wegen des rezessiven Erbgangs, der für nur wenig Skinny Pig Nachwuchs sorgte, lohnte es sich letzten Endes allerdings doch mehr, weiterhin behaarte Meerschweinchen zu züchten und bei Bedarf zu rasieren. So wurde die Zucht eingestellt.

Die Tiere gelangten nun irgendwie in die Hände von Züchtern und privaten Haltern und verbreiteten sich so in der Welt.

In Deutschland gibt es erst seit 2005 nachweislich Skinny Pigs.

Das Skinny Pig hat keine gesundheitlichen Einschränkungen, wenn man eine gewissenhafte Zucht führt. Skinny Pigs kommen bereits nackt zur Welt. Manche mit mehr und manche mit weniger Haaren, das Ziel ist jedoch eine V-förmige Behaarung am Kopf, Beinbehaarung und Restbehaarung im Genitalbereich. Am ganzen Körper sind Haarfolikel veranlagt, durch eine genetische Mutation kommt es allerdings nur zu vereinzeltem Haarwachstum.

Bei Skinny Pigs handelt es sich, so wie bei jeder anderen Rasse, um eine natürliche Mutation der Genetik. Hierbei handelt es sich nicht um eine Qualzucht, ganz egal wie oft es an anderen Stellen behauptet wird. Sie benötigen allenfalls eine angepasste Haltung und Fütterung.


Unter Werwolf versteht man …. Fortsetzung folgt


Text: (c) Sarah Niggemeier

Baldwin

Baldwins werden vollständig behaart geboren und verlieren einige Tage oder Wochen nach der Geburt sämtliche Haare, inklusive Tasthaaren und Wimpern. Viele sehen das als die größte Einschränkung der Baldwins, da die Wimpern und Tasthaare ein Sinnesorgan der kleinen Nager sind. Das verlieren der Haare ist allerdings eher ein Symptom des größeren Problems.

Der Haarverlust liegt daran, dass der Thymus, ein Organ, das sich bei Meerschweinchen im Halsbereich befindet. Dieses Organ ist für die Bildung der Hormone Thymosin und Thymopoetin I und II zuständig, welche wiederum benötigt werden, um T-Lymphozyten heranzureifen. Dieses sind die körpereigenen Abwehrzellen, die Bakterien und Viren erkennen.

Das bedeutet: es fehlt ein großes Stück des Immunsystems.

Die Thymus Hormone hängen im direkten Zusammenhang mit dem Haarwachstum. Sie stärken die Haarfolikel, welche das Haar in der Haut befestigen. Durch das Fehlen der Thymuspeptide fallen die Haare also aus, weil die Haarfolikel zu schwach sind, die Haare zu halten.

Die Zucht dieser Rasse ist ethisch nicht vertretbar und ist deshalb in Deutschland verboten.


Text: (c) Sarah Niggemeier

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